Testkäufe 2017: Jeder dritte Minderjährige erhält Alkohol

Alkohol-Testkäufe 2017: Ergebnisse schweizweit

Bei einem Testkauf versuchen Jugendliche, die das gesetzliche Mindestalter noch nicht erreicht haben, alkoholische Getränke zu kaufen. Seit 2000 gibt die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV, ehemalige Alkoholverwaltung) jedes
Jahr eine gesamtschweizerische Statistik der dezentral erfolgten Testkäufe heraus. Seither wurden 60‘000 Alkohol-Testkäufe in der Schweiz durchgeführt. Die Ergebnisse von 2017 bestätigen jene aus den Vorjahren (2015, 2016): Die Faktoren, welche die Verkaufswahrscheinlichkeit am stärksten beeinflussen, sind das Alter der Testkäuferinnen und -käufer sowie der Verkaufsstellentyp.

  • Je älter die Testkäuferinnen und Testkäufer sind, desto höher ist der Anteil der rechtswidrigen Verkäufe alkoholischer Getränke. Kaufen Testkäufer in Gruppen ein, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zusätzlich. So haben Gruppen von 17-Jährigen in rund zwei Fünftel der Fälle alkoholische Getränke erhalten (41%).
  • Die höchsten Verkaufsraten an Minderjährige verzeichnen nach wie vor die Verkaufsorte Events/Feste (45%) (2016: 44%). Auch im Kleinhandel (39%), in Bars (38 %) sowie in Kiosken (38%) wurden mehr als ein Drittel illegaler Verkäufe registriert. Die tiefste Verkaufsrate weisen wiederum die Tankstellenshops mit 14% (2016: 18%) auf. Allgemein ist eine leichte Abnahme der Alkohol-Verkaufsrate an Minderjährige festzustellen - insbesondere in Cafés/Restaurants (31% gegenüber 36% 2016). Die bedeutendste Abnahme findet man in Bars (38% gegenüber 54% 2016).

Die Ergebnisse der Testkäufe 2017 bestätigen somit jene aus dem Jahr 2016: Die Faktoren, welche die Verkaufswahrscheinlichkeit am meisten beeinflussen sind das Alter der Testkäuferinnen und Testkäufer sowie die Betriebszweige. Die Statistik zeigt ausserdem, dass regelmässige Testkäufe nachhaltig wirken: Bei den Tankstellen, die seit längerer Zeit systematisch kontrolliert werden, liegt die Zahl der Verstösse deutlich unter dem Durchschnitt.

Vergleich mit Ergebnissen im Kanton St.Gallen

Auch im Kanton St.Gallen finden in verschiedenen Gemeinden regelmässig Alkohol-Testkäufe statt. Die Ergebnisse decken sich mehrheitlich mit der schweizweiten Statistik: So besteht auch im Kanton St.Gallen am meisten Aufklärungsbedarf im Bereich Events. Dort liegt die Verstossquote 2017 bei 45% (2016: 50%). Hauptgrund dafür ist, dass an Festivals, Vereinsfesten oder ähnlichen Veranstaltungen häufig ein Grossteil des Personals temporär angestellt ist und über wenig Erfahrung bei der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen verfügt. Am niedrigsten ist die Verstossquote analog zu den gesamtschweizerischen Ergebnissen bei den Tankstellen: Bei 17 Prozent aller Testkäufe gelang es den Jugendlichen, Alkohol oder Zigaretten zu kaufen. Restaurants, Bars, der Detailhandel und Kioske bewegen sich im Kanton St.Gallen aktuell im 30-Prozent-Bereich. Hier konnte die Verstossquote unter anderem dank den wiederholten Tests gesenkt werden. Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen im Kanton St.Gallen finden Sie hier:

Prävention durch Sensibilisierung und Schulung

Die Umsetzung und Durchführung der Monitoring-Testkäufe werden im Kanton St.Gallen von der Fachstelle Suchtprävention (Amt für Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsdepartement) koordiniert. Das Blaue Kreuz St.Gallen-Appenzell führt die Testkäufe im Auftrag der Gemeinden bzw. des Gesundheitsdepartements des Kantons St.Gallen durch. Das Monitoring wird aus dem Alkoholzehntel finanziert und ist für die Gemeinden kostenlos.

Da im Kanton St.Gallen eine entsprechende Rechtsgrundlage fehlt, dürfen Testkaufergebnisse bei Strafverfahren nicht als Beweismittel verwertet werden und haben somit keine Bussen zur Folge. Die Testkäufe dienen zum aktuellen Zeitpunkt in erster Linie der Prävention, indem das Personal regelmässig für das Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken an unter 18-, respektive unter 16-Jährige sensibilisiert wird. Das Aufdecken von Verkäufen an Minderjährige ermöglicht einen Dialog sowie eine bessere Aufklärung und Schulung des Verkaufs- und Servicepersonals. Damit das Verkaufspersonal (insbesondere Mitarbeitende einer (Gross-)Veranstaltung) zukünftig schneller und einfacher geschult werden kann, hat die Eidgenössische Zollverwaltung eine Online-Schulung entwickelt, die auf der Webseite www.jalk.ch kostenlos absolviert werden kann.

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