Start der «Tour de Courage» mit Matthias Hüppi

Jede zweite Person in der Schweiz ist im Laufe ihres Leben mindestens einmal von einer ernsthaften psychischen Krise oder Erkrankung betroffen. Dennoch sind psychische Krankheiten weiterhin ein gesellschaftliches Tabu, über das selten gesprochen wird. Umso wichtiger ist es, die psychische Gesundheit und psychische Belastungen öffentlich zu thematisieren. Das Pilotprojekt «Tour de Courage», welches vom 10. bis 15. September 2018 erstmals durch die Schweiz fährt, möchte einen Beitrag leisten zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Betroffenen und zur Aufklärung über psychische Erkrankungen.

Betroffene fahren von St.Gallen nach Bern

Bei der Tour de Courage fahren 16 Personen, die an einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit leiden, mit Begleitpersonen mit dem Velo von St.Gallen über Frauenfeld, Zürich, Brugg, Balsthal und Biel/Magglingen nach Bern. An den jeweiligen Etappenorten sorgen lokale Partnerorganisationen für attraktive Begleitveranstaltungen, um die Teilnehmenden zu empfangen. Die Schlussetappe führt am 15. September ins Stade de Suisse, wo die Teilnehmenden im Rahmen des Patientenkongresses vom Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried und der ehemaligen Spitzenturnerin Ariella Kaeslin empfangen werden.

Durch erfolgreiches Projekt aus Deutschland inspiriert

Die Tour de Courage wurde durch ein seit einigen Jahren in Deutschland erfolgreich durchgeführtes Projekt inspiriert, bei dem von einer psychischen Erkrankung betroffene Menschen auf einer Velo- oder Wandertour auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Neben einer herausfordernden sportlichen Leistung, die auch die Selbststärkung der Teilnehmenden zum Ziel hat, steht vor allem die Öffentlichkeitsarbeit über lokale Veranstaltungen und Medienberichte im Fokus der Tour. Begleitet wird die Tour de Courage von zwei erfahrenen Tourenleiter/-innen: Armin Köhli, mehrfacher Schweizermeister im Behindertenradsport, Manuela Langer, erfahrene Tourenfahrerin sowie fünf weiteren Begleitpersonen. Während der gesamten Tour dokumentieren die Teilnehmenden täglich auf einem Blog ihre Erlebnisse und Erfahrungen.

Startschuss in St.Gallen mit Matthias Hüppi

Der Start der Tour de Courage fand anlässlich des jährlichen Weltsuizidpräventionstages am 10. September statt. Den Startschuss gab Matthias Hüppi, Präsident des FC St.Gallen, am Montag um 12:30 Uhr in der Marktgasse in St.Gallen. Vor dem Start sprachen die Teilnehmenden mit den anwesenden Journalistinnen und Journalisten über ihre Motivation, an der Tour mitzuwirken. An Informationsständen konnten sich interessierte Passantinnen und Passanten zudem über psychische Erkrankungen und Möglichkeiten zur Stärkung der psychischen Gesundheit informieren. Als kleine Mittagsverpflegung wurde Suppe verteilt.

Der Kanton St.Gallen beteiligt sich im Rahmen des Ostschweizer Forums für Psychische Gesundheit und der kantonalen Fachgruppe Suizidprävention an der Tour de Courage. Neben Vertretenden der nationalen Organisatoren – der Pro Mente Sana, dem Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz sowie Plussport – waren Jürg Engler vom Gesundheitsdepartement St.Gallen und Nicole Zeiter von der Dargebotenen Hand Ostschweiz/Fürstentum Liechtenstein vor Ort. Die Tour de Courage wird zudem von der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) sowie der Kampagne «Wie geht's Dir?» unterstützt.

Welttag der Suizidprävention

Um in der Öffentlichkeit auf das Tabuthema Suizid und Suizidalität aufmerksam zu machen, findet jedes Jahr am 10. September der Welttag der Suizidprävention statt. Erstmals wurde der Welttag der Suizidprävention durch die International Association for Suizide Prevention (IASP) und die Weltgesundheitsorganisation WHO am 10. September 2003 ausgerufen.

In der Schweiz versuchen jedes Jahr zwischen 15'000 und 25'000 Menschen, sich das Leben zu nehmen. Über 1'000 Personen sterben dabei – drei Mal so viele wie bei Verkehrsunfällen. Viele Suizide sind nicht von langer Hand geplant, sondern Kurzschlusshandlungen in einer akuten Krisensituation. Nicht behandelte Depressionen sind die häufigste Ursache für Suizide und Suizidversuche.

Hilfe für Betroffene und Angehörige

Um Suizide zu verhindern, ist eine frühzeitige Unterstützung bei psychischen Belastungen oder Erkrankungen zentral. Mit professioneller Hilfe kann eine Krise in der Regel gut überwunden werden. Hilfs- und Unterstützungsangebote für Betroffene und Angehörige aus der Ostschweiz sind online zu finden unter:

ofpg.ch/notfall-hilfe-finden

 

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