Kampagne «Wir machen das. St.Gallen impft!»

Bis Mitte September 2019 wurden dem Bundesamt für Gesundheit 210 Maserninfektionen in der Schweiz gemeldet. Im Vergleich zum selben Zeitraum 2018 mit 48 gemeldeten Fällen sind dies fünfmal mehr. Zwei der mit Masern erkrankten Menschen sind an den Folgen der Infektion gestorben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Medien dieses Jahr den übertragbaren Krankheiten und Impfungen zum Schutz vor Ansteckungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben. Aber Impfungen sind nicht mehr oder weniger wichtig als früher. Es gibt auch keine «Impfsaison», wie oft zu lesen ist. Impfen ist ein Dauerthema. Entsprechend engagiert sich der Kanton St.Gallen auch schon lange für eine gute Durchimpfung der Bevölkerung. Denn Impfungen gehören zu den wirksamsten und kostengünstigsten medizinischen Präventionsmassnahmen. Die Durchimpfungsrate der Bevölkerung im Kanton St.Gallen hat die von der WHO gesteckten Ziele noch nicht erreicht, wonach mindestens 95 Prozent der Bevölkerung ab zwei Jahren gegen den Erreger immun sein müssten.

Verbesserung der Durchimpfung von Masern
Alle drei Jahre werden im Kanton St.Gallen anhand einer repräsentativen Stichprobe die Impfraten bei Kindern im Alter von zwei, acht und 16 Jahren erhoben. Gemäss den Ergebnissen des aktuellen Impfmonitorings von 2018 hat sich die zweifache Durchimpfung von Masern, Mumps und Röteln bei den 2-Jährigen im Vergleich zu 2015 von 81 auf 86 Prozent verbessert. Bei den 16-Jährigen steigt die Zahl auf 95 Prozent. Dies ist nicht zuletzt auf die schulärtzlichen Untersuchungen im Kanton St.Gallen zurückzuführen, die bei allen Kindern im Laufe ihrer obligatorischen Schulzeit durchgeführt werden. Dabei wird unter anderem der Impfstatus erhoben, woraufhin mit Zustimmung der Eltern allfällige Impflücken geschlossen und notwendige Impfungen gemacht werden können. Aufgrund des zunehmenden Kinder- und Hausärztemangels wird es aber immer schwieriger, Ärztinnen und Ärzte für diese Zusatzaufgabe zu gewinnen. Mit einer Erhöhung der finanziellen Entschädigungen hat sich der Kanton St.Gallen in den letzten zwei Jahren dafür eingesetzt, für die Ärztinnen und Ärzte gute Rahmenbedingungen zu schaffen.

Schwierige Informationsbeschaffung
Neben niederschwelligen Angeboten ist eine ausgewogene und umfassende Information der ganzen Bevölkerung wichtig. Denn der Entscheid für oder gegen eine Impfung ist nicht immer einfach. Für Informationen standen im Kanton St.Gallen bisher vorwiegend Print-Informationsmaterial (Broschüren und Info-Flyer) zur Verfügung. Und die Kommunikation war eher reaktiv als proaktiv. Laut einer aktuellen Studie bekundet etwa eine von fünf Personen Schwierigkeiten damit, Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Impfen zu treffen. Während das objektive Impfwissen über den Nutzen des Impfens generell gut ist, zeigen sich grössere Wissenslücken bezüglich der unerwünschten Wirkungen und der Anwendung von Impfungen. Gemäss den Empfehlungen der Studie ist es wichtig, die Bevölkerung vermehrt über die Grundlagen des Impfens zu informieren. Die Kommunikation müsse Unsicherheiten reduzieren, den Kenntnisstand zu Impfungen erhöhen und als Folge die Entscheidungsfindung der Bürgerinnen und Bürger in Impffragen erleichtern.

38 Videoclips beantworten häufigste Fragen
Vor diesem Hintergrund kommt die Kampagne „Wir machen das. St.Gallen impft!“ zum richtigen Zeitpunkt. Kernstück ist eine Webseite mit Informationen und kurzen Videoclips zu Fragen, die rund um’s Impfen immer wieder auftauchen und für Verunsicherung sorgen. Darauf gibt Impfexpertin Dr. med. Anita Niederer-Lohrer, Kinder- und Jugendärztin, Infektiologin und Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, in mehr als 30 Videoclips kurze und verständliche Antworten. Seit Anfang September ist die Webseite unter www.sg-impft.ch aufgeschaltet.

Breit abgestützte Informationsplattform
Die Webseite wird vom Amt für Gesundheitsvorsorge zusammen mit verschiedenen Partnern wie der kantonalen Ärztegesellschaft, dem kantonalen Apothekerverband, dem Ostschweizer Verein für das Kind, dem Ostschweizer Pflegeverband, dem Ostschweizer Hebammenverband und dem Kinder- und Hausärztinnenverband getragen. Damit erhalten Gesundheitsfachpersonen in der Ostschweiz ein zusätzliches Bildungs- und Informationsangebot, um im Rahmen von Beratungsgesprächen in der Kinderarztpraxis, beim Geburtsvorbereitungskurs oder während Elterngesprächen auf eine Informationsplattform «von Ostschweizern für Ostschweizer» zu verweisen. Gemäss einer eben publizierten Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit entspricht dies auch einem Wunsch von nichtärztlichen Fachpersonen, die Eltern von Säuglingen und Kindern beraten.

Haben auch Sie noch Fragen rund um’s Impfen? Dann schauen Sie vorbei! Die Seite wird laufend mit neuen Erkenntnissen oder Veranstaltungshinweisen aktualisiert, so dass sich auch für Fachpersonen lohnt, die Seite regelmässig zu besuchen.

 

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