Für mehr Lebensqualität im Alter

Ältere Bevölkerungsgruppe wächst

Frauen und Männer werden so alt wie nie zuvor. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt stetig und liegt in der Schweiz bei über achtzig Jahren. Da die geburtenreichen Jahrgänge allmählich das Rentenalter erreichen, nimmt der Anteil älterer Menschen an der Gesamtgesellschaft kontinuierlich zu. Bis im Jahr 2060 wird ein Drittel der erwachsenen Personen über 65 Jahre alt sein, 2015 waren es gemäss Bundesamt für Statistik noch rund 18 Prozent.

Selbständig bis ins hohe Alter

Demenz, mangelnde Bewegung, Stürze, Einsamkeit, Depression, Fehl- und Mangelernährung beeinflussen die immer älter werdende Bevölkerung und können ihre Lebensqualität empfindlich reduzieren. Die meisten älteren Menschen wollen und sollen möglichst lange selbständig zu Hause leben können. Gesundheitsförderung und Prävention im Alter tragen zum Erhalt und zur Stärkung der selbständigen Lebensführung, der Mobilität, des psychischen Wohlbefindens und der sozialen Integration bei.

Gesundheitsförderung dämpft Kosten

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden die Gesundheitskosten sowie die Kosten für Langzeit- und Alterspflege ansteigen. Ein Grossteil der finanziellen Ausgaben fällt bei den Kantonen und Gemeinden an. Mit einem vermiedenen Pflegejahr können Kosten von über 100‘000 Franken eingespart werden.

Gesundheitsförderung und Prävention im Alter können einen wichtigen Beitrag leisten, um den gesundheitspolitischen Herausforderungen zu begegnen. Der Unterstützungsbedarf und die Pflegebedürftigkeit können um Jahre verzögert und sogar verhindert werden, was zu einer Kostendämpfung im Gesundheits- und Sozialwesen beiträgt. Laut Gesundheitsförderung Schweiz können beispielweise Massnahmen zur Bewegungsförderung und Kraftaufbau Einschränkungen und Hilfsbedürftigkeit im Alltag bis zu 50 Prozent reduzieren.

Es ist nie zu spät

Jeder und jede von uns kann in jeder Altersphase mit einer gesunden Lebensführung starten. Studien zeigen, dass sich die Gesundheit auch nach der Pensionierung erheblich verbessern lässt und sich dadurch die Anzahl gesunde Lebensjahre erhöhen. Als besonders wirksam haben sich Sturzprävention, die Förderung der körperlichen Bewegung, der psychischen Gesundheit sowie der ausgewogenen Ernährung im Alter erwiesen. Dabei zeigt regelmässige Bewegung hinsichtlich der Gesundheit im Alter die stabilste Nutzenevidenz: Stürze im Alter können mit spezifischem Training um 30 bis 50 Prozent reduziert werden, das Risiko, an Demenz zu erkranken, kann um zwei bis drei Jahre hinausgezögert werden und Depressionen und Angststörungen im Alter können gemildert werden.

Programmziele

Der Kanton St.Gallen setzt sich für die Gesundheitsförderung und Prävention im Alter ein. Unter dem Arbeitstitel «gesund alt sein» läuft seit Mitte 2017 das kantonale Aktionsprogramm (KAP), das von Gesundheitsförderung Schweiz mitfinanziert wird und das Pilotprojekt VIA ablöst. Mit dem Programm verfolgt der Kanton St.Gallen folgende Vision:
«Die sozialen und strukturellen Rahmenbedingungen im Kanton, den Gemeinden und den Angeboten für ältere Menschen sind so gestaltet, dass sie eine ausgewogene Ernährung, physische Aktivität, psychische Gesundheit und soziale Teilhabe fördern. Seniorinnen und Senioren im Kanton St.Gallen können bei angemessener physischer und psychischer Gesundheit möglichst lange selbständig leben und verfügen über eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität. Das KAP Gesundheitsför-derung im Alter des Kantons St.Gallen trägt zudem zu mehr gesund-heitlicher Chancengleichheit bei.»

Mit der Besetzung der Fachstelle Gesundheit im Alter am 1. Dezember 2017 werden die Aktivitäten des Amtes für Gesundheitsvorsorge im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention im Alter gebündelt sowie Projekte des kantonalen Aktionsprogrammes «gesund alt sein» koordiniert. Das kantonale Aktionsprogramm ergänzt mit seinem Themenfokus «Gesundheit im Alter» die Präventionsarbeit der Fachstellen Psychische Gesundheit, Bewegung und Ernährung, Schulgesundheit und Suchtprävention sowie der Abteilung Gemeinden & Netzwerke.

Projekte des neuen Aktionsprogramms

Laufende Projekte im Amt für Gesundheitsvorsorge sollen im Rahmen des kantonalen Aktionsprogrammes weitergeführt werden:

  • So wird der Aufbau weiterer kommunaler Netzwerke für Bewegung und Begegnung in St.Galler Gemeinden unterstützt. Durch Förderung der Koordination unter den Akteuren und unter Einbezug älterer Menschen wird eine gezielte Optimierung des Angebots angestrebt.
  • Auch das Projekt «Gemeinde bewegt» soll ausgeweitet werden. Denn strukturelle Bewegungsförderung verbessert im öffentlichen Raum, auf Plätzen und Strassen, die Rahmenbedingungen für körperliche Aktivitäten - gerade von älteren Personen.
  • Nach Abschluss des Pilotprojektes Sturzprävention in der Region Wil/Toggenburg ist geplant, Massnahmen zur Sturzprävention auf weitere Regionen auszuweiten.
  • Weiter geplant ist die Förderung gesunder Ernährung im Alter durch Implementierung eines Labels für Mahlzeitendienste.
  • Zudem ist vorgesehen, die psychische Gesundheit im Alter zu verbessern - durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Vernetzung von Akteuren und Schulung von Multiplikatoren.
  • Mit der Durchführung von Femmes-Tischen zu Bewegung und Ernährung wird die ältere Bevölkerung mit Migrationshinter-grund erreicht.

Die Aktivitäten werden entlang einer zu erarbeitenden Strategie in Abstimmung mit dem Amt für Soziales des Departements des Innern ausgerichtet.

Fazit: Handeln lohnt sich!

Die demografische Entwicklung, die Zunahme chronischer Krankheiten sowie steigende Gesundheitskosten stellen die Gesellschaft und Politik vor komplexe Herausforderungen. Investitionen in Gesundheitsförderung und Prävention lohnen sich ebenfalls im höheren Alter. Davon profitiert nicht nur die ältere Bevölkerungsgruppe sondern die Gesellschaft als Ganzes. Ältere Menschen werden durch die geplanten Projekte des kantonalen Aktionsprogrammes «gesund alt sein» darin bestärkt, möglichst lange selbständig in ihrer gewohnten Umgebung leben zu können sowie ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität zu erhalten.

Die neu geschaffene Fachstelle «Gesundheit im Alter» ergänzt mit dem neuen Fokusthema die bestehende Präventionsarbeit, nutzt Synergien und bündelt die Aktivitäten im Amt für Gesundheitsvorsorge.

Fachstelle Gesundheit im Alter

 

Bild: © Gesundheitsförderung Schweiz / Peter Tillessen

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